Interview mit Dr. Siegfried Marquardt, der eine Praxis am Tegernsee führt, über ein natürliches Lachen nach Plan und die Bedeutung permanenter Fortbildung.

* Wann haben Sie sich dazu entschieden, Zahnarzt zu werden?

“Bereits als Abiturient hatte ich die Vorstellung, einen Beruf zu wählen, der Handwerkliches mit Akademischem verbindet. Ursprünglich dachte ich an Landschaftsarchitektur. Nach Schnuppertagen in einem zahntechnischen Labor und bei meinem damaligen Zahnarzt wurde mir aber schnell klar, dass dies mein Traumberuf werden wird.”

* Lag Ihr Fokus von Beginn an auf dem Aspekt der ästhetischen Zahnmedizin?

“Während des Studiums standen ästhetische Aspekte zunächst im Hintergrund. Durch meine frühe Neigung zur Implantologie und diverse Hospitationen im Ausland wurde mir aber früh bewusst, dass Chirurgie, Ästhetik und Funktion sehr eng miteinander verwoben sind und man diese Fachgebiete nur schwer voneinander trennen kann. Die immense Bedeutung eines gesunden und attraktiven Lachens in unserer Gesellschaft machte mir schnell bewusst, dass Ästhetik ein Schwerpunkt meines Behandlungskonzeptes sein wird.”

* Was waren Ihre Stationen, bevor Sie sich mit eigener Praxis am Tegernsee niedergelassen haben?

“Meine Doktorarbeit habe ich sowohl an meiner Heimatuniversität in München als auch an der Universität in Hamburg und Turku (Finnland) absolviert. Zahlreiche internationale Hospitationen und Weiterbildungen in den USA, Argentinien und der Schweiz festigten meine Entscheidung, mich auf die Gebiete der Implantologie und der ästhetisch-funktionellen Zahnheilkunde zu spezialisieren.”

* Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der Zahnmedizin?

“Es liegt eine sehr spannende Zeit vor uns. Es stehen vor allem große Herausforderungen in den Bereichen der digitalen Zahnmedizin und bei dem Thema Funktion an. Die Veränderungen und Entwicklungen sind rasant. Nicht nur die Ansprüche und Erwartungen der Patienten verändern sich, auch die modernen Behandlungsmethoden und -materialien entwickeln sich ständig weiter. Die Einschätzungen und Erfahrungen zu bündeln, zu sondieren, was funktioniert und was nicht, sich stets auf dem Laufenden zu halten und die neuen Erkenntnisse in die eigene Arbeit einfließen zu lassen, sind Bemühungen, denen man sich stellen muss. Dabei steht der ganzheitliche Aspekt immer mehr im Mittelpunkt. Erfahrung und Verständnis für den gesamten Menschen werden wichtiger als Methoden und Materialien.”

* Was mögen Sie an Ihrer Tätigkeit besonders gern?

“Die tägliche Herausforderung, Menschen gesund und glücklich zu machen. Die Patienten sind sehr unterschiedlich und erfordern jeweils eine individuelle Zuwendung und Behandlung. Das Wissen, dass ich Menschen vorhersagbar und erfolgreich zufriedenstellen kann, ist eine besondere Art der beruflichen Erfüllung.”

* Welches sind die Schwerpunkte in Ihrer Praxis?

“Meine besondere Leidenschaft gilt der Implantologie sowie der Wiederherstellung der Zähne unter funktionellen und ästhetischen Kriterien. Dafür haben wir besondere Behandlungskonzepte etabliert, die wir stetig modifizieren und weiterentwickeln.”

* Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor? Wie wichtig sind beispielsweise Beratungsgespräche?

“Wenn uns ein Patient das erste Mal besucht, reservieren wir grundsätzlich mindestens 45 Minuten, in denen wir uns gegenseitig kennenlernen. Diese Zeit ist für mich entscheidend, um die Wünsche zu hinterfragen, zu verstehen und richtig einzuordnen. Nur ein aufgeklärter Patient wird Vertrauen in mich, mein Team und unsere Kompetenzen entwickeln und sich von unseren Vorschlägen und Angeboten überzeugen lassen.”

* Welche Behandlungen werden im Rahmen der ästhetischen Zahnmedizin besonders oft nachgefragt?

“Hier stehen natürlich die Themen „hellere und schöne Zähne“ durch Bleaching und/oder Behandlungen mit keramischen Werkstoffen im Vordergrund. Aber auch die sogenannte „rote Ästhetik“ spielt eine wesentliche Rolle. Gerade bei Implantaten ist der möglichst unsichtbare, natürliche Übergang zwischen Zahnfleischgewebe und neuer Krone ein wichtiges und sehr häufiges Thema.”

* Wie wichtig ist Ihnen das Thema Fort- und Weiterbildung?

“Seit Beginn meiner beruflichen Karriere ist die regelmäßige Fort- und Weiterbildung fester Bestandteil meiner Arbeit und mir persönlich sehr, sehr wichtig. Zunächst im kleinen Kreis, später in Form unserer eigenen Z.a.T. Fortbildungs GmbH, dem Fortbildungsinstitut Zahngesundheit am Tegernsee, und dem SSC Tegernsee (Seattle Study Club). Aber auch innerhalb der DGÄZ (Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnheilkunde) und der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) sowie weiteren internationalen Fachgesellschaften bin ich weiterhin sehr aktiv. Ohne die selbstkritische und regelmäßige Analyse unserer Fähigkeiten und die Beurteilung der laufenden Innovationen können wir Patienten nicht seriös behandeln. Im ständigen Austausch mit Kollegen und der Industrie habe ich auch als Referent eine besondere Verantwortung. Dieser stets gerecht zu werden dient letztendlich der Qualitätssicherung gegenüber den Patienten und Kollegen.”

* Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Zahnmedizin?

“Auf der Ebene des Patienten-Arzt-Verhältnisses wünsche ich mir ein ehrliches, mündiges und offenes Miteinander, unbeeinflusst von Medientrends, Marktschreierei oder politischen Zwängen! Die sachliche und seriöse Fachinformation gegenüber unseren Patienten muss nachvollziehbar und glaubwürdig sein.

Unter Kollegen und bei der Weiterbildung wünsche ich mir eine kritische, aber konstruktive Diskussionskultur, die alte Dogmen weder verherrlicht noch verteufelt sowie neue Erkenntnisse und Innovationen weiterentwickelt. Zudem wünsche ich mir eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Universität und praktizierenden Zahnärzten – zum Wohle unserer Patienten!”