Intakte Zähne sind die Basis für unsere Gesundheit. Hier die besten Strategien, damit Bakterien & Co. keine Chance haben.

Es gibt viele Gründe, sich gut um seine Zähne zu kümmern. Schließlich ist die Zahnreihe, die wir beim Reden, Lächeln oder Lachen den Mitmenschen präsentieren, nichts weniger als eine Visitenkarte, für viele Menschen sogar ein wichtiges Statussymbol.

Zähne sind zwar für ihre Aufgaben von der Natur aus bestens ausgestattet, und ihre Oberfläche, der Zahnschmelz, ist die härteste Substanz, die der menschliche Körper bilden kann. Allerdings kann er sich nicht regenerieren: Ein abgebrochenes oder von Karies zerstörtes Stück Zahnschmelz ist unwiederbringlich dahin.

Parodontitis das Schutzprogramm
Intakte Zähne

Schleichend und lange unbemerkt

Leider kann da auch der einzige Verbündete, den die Natur den Zähnen zur Seite gestellt hat, nichts ausrichten: Der Speichel reinigt die Zähne und enthält Mineralstoffe, die beginnender Karies entgegenwirken können. Auch neutralisiert er Säuren in der Mundhöhle, die den Zahnschmelz angreifen. Das reicht allerdings nicht, um die Zähne langfristig gesund zu halten. Mehr als 900 Bakterienarten leben in der Mundhöhle, bis zu einer Milliarde Winzlinge in einem Milliliter Speichel. Und sie greifen nicht nur den Zahnschmelz an. Sie sind auch der Auslöser für die Parodontitis, unter der geschätzt 40 Prozent der Deutschen leiden.

„Die Entzündung des Zahnfleisches bleibt häufig für lange Zeit unbemerkt und verläuft in drei Stufen. Ihr Ausgangspunkt ist wie bei Karies der Zahnbelag. Die Stoffwechselprodukte der Bakterien irritieren das Zahnfleisch, das sich entzündet. Im ersten Stadium heißt die Krankheit Gingivitis und ist noch harmlos. Sie heilt schnell aus, wenn die Zahnbeläge und damit die Bakterien entfernt werden“, erklärt der Münchner Zahnspezialist Dr. Mark Thomas Sebastian, der Paradontologie an der Universität Bern studiert und zahlreiche Fachartikel sowie Bücher zum Thema veröffentlicht hat.

Der Körper schlägt Alarm

Wird ihnen aber ihr Platz nicht streitig gemacht, löst sich nach einer Weile der leicht entzündete Zahnfleischsaum vom Zahn, die Ablagerungen und Bakterien machen sich unter dem Zahnfleischrand und auf der Wurzeloberfläche breit. Dort verfestigt sich der Zahnbelag zu einem sehr harten Zahnstein und rutscht immer weiter in Richtung Wurzel. Eine Zahnfleischtasche bildet sich, in der sich Essensreste und damit weitere Bakterien ansiedeln, die immer mehr Zahnfleisch abbauen. Das Zahnfleisch rötet sich, schwillt an, schmerzt, blutet und zieht sich immer mehr zurück.

Jetzt ist Alarm im Körper. Er bekämpft die Bakterien mit einer Entzündung, die nun Parodontitis heißt, im Volksmund auch Parodontose genannt. Die körpereigene Abwehr versucht, den Bakterien den Garaus zu machen und sich von den Bakterien zu isolieren, die am Zahn und an der Zahnwurzel regelrecht festkleben. Dabei werden im Extremfall leider auch Kieferknochen und die Haltefasern abgebaut. „Der Zahn beginnt sich zu lockern und kann im schlimmsten Fall verloren gehen. Noch verheerender ist allerdings die Tatsache, dass die Bakterien von der Mundhöhle aus in den Blutkreislauf gelangen können und unterschiedliche Krankheiten stark beeinflussen: Sie erhöhen das Schlaganfallrisiko, verschlechtern Diabetes und sind riskant für Menschen mit künstlichen Herzklappen und Hüftgelenken. Auf deren Oberflächen können sich die Bakterien ähnlich gut ansiedeln wie auf Zähnen“, so Dr. Sebastian, der unter anderem Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie und in der American Academy of Periodontology ist.

Das kann man tun

Prävention und Gegenstrategie: Regelmäßige professionelle Zahnreinigung ist der wichtigste Verbündete in der Prävention von Parodontitis. „Keine gute Zahnarztpraxis kommt mehr ohne Mitarbeiter aus, die eigens für Prophylaxe zuständig sind“, betont Dr. Sebastian, in dessen Praxis die Schwerpunkte auf der ästhetischen Zahnmedizin und Funktion, der Parodontologie und Implantologie liegen.

Die sogenannte minimalinvasive Zahnmedizin beugt Schäden vor und repariert sie frühzeitig. Ist das Zahnfleisch bereits entzündet, müssen die Zahntaschen regelmäßig gereinigt, Zahnstein mit kleinen Schabern und Ultraschall entfernt werden. In schweren Fällen unterstützen Antibiotika die Therapie. Verloren gegangenes Zahnfleisch und Knochen können mit besonderen plastisch-chirurgischen Behandlungen in vielen Fällen wiederaufgebaut werden.