Die gute Nachricht gleich vorweg: Immer weniger Menschen leiden unter Karies. Das klassische Loch im Zahn kommt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen immer seltener vor. Was aber genau ist Karies, wie entsteht sie, und was kann man dagegen tun?

Der Begriff Karies ist ein anderer Ausdruck für „Zahnfäule“. Karies wird wesentlich von der Lebensweise beeinflusst – was wir essen, wie gut wir uns um unsere Zähne kümmern, das Vorhandensein von Fluorid in unserer Nahrung und unserer Zahnpasta. Die genetische Disposition spielt ebenfalls eine Rolle.

Es gibt im Prinzip drei Formen der Karies. Sie tritt üblicherweise an den Kauflächen und an den Kontaktbereichen der Zahnzwischenräume auf. „Die am häufigsten auftretende Form der Karies bei Kindern und Erwachsenen ist die sogenannte Schmelzkaries“, erklärt Dr. Marcus Striegel, der zusammen mit Dr. Thomas Schwenk die Zahnarztpraxis „edel & weiss“ in Nürnberg leitet. In dieser Praxis gibt es ein ganzes Stockwerk ohne Bohrer und sogar eine eigene „Prophylaxe Lounge“. Dr. Schwenk erklärt weiter: „Mit zunehmendem Alter geht das Zahnfleisch zurück und legt Teile der Wurzel frei. Es kann eine Wurzelkaries entstehen, weil die Zahnwurzeln aus viel weicherem Dentin (Zahnbein) bestehen als der Zahn selbst. Außerdem sind die Wurzeln nicht von schützendem Zahnschmelz bedeckt, weshalb frei liegende Wurzeloberflächen sehr schnell an Karies erkranken können.“ Eine sekundäre Karies bildet sich in der Regel an den Rändern bestehender Kronen und Füllungen. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass sich in diesem Bereich leichter Plaque ansammelt, die durch reines Zähneputzen schwieriger zu entfernen ist.

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Karies immer ernst nehmen

Unbehandelt kann Karies den Zahn zerstören und die empfindlichen Nerven im Zahninneren abtöten, was dann häufig zu einem Abszess, einem Infektionsbereich an der Wurzelspitze, führt. „Hat sich ein Abszess gebildet, muss dieser durch eine aufwendige Wurzelbehandlung, einen chirurgischen Eingriff oder im schlimmsten Fall durch Ziehen des Zahns beseitigt werden“, warnt Dr. Striegel.

Wie entsteht Karies?

In erster Linie durch mangelnde Zahnhygiene. Diese Nachlässigkeit gibt den mehr als 22 Millionen Bakterien auf Zähnen, Zahnfleisch und Zunge Gelegenheit, sich ungehindert zu vermehren. Eine gesunde Menge davon erfüllt allerdings auch wichtige Funktionen: Sie wehren Krankheitserreger ab, schützen Schleimhäute und zersetzen die Nahrung während des Kauens. Doch nehmen die Kleinstlebewesen aufgrund schlechter Zahnpflege überhand, hat das zerstörerische Auswirkungen.

Die Bakterien bilden einen dünnen Biofilm und lagern sich an Zähnen, in Zahnzwischenräumen und am Zahnfleisch ab. Aus der Nahrung nehmen die Mikroorganismen Zucker auf und scheiden ihn als ätzende Säure wieder aus. Diese frisst sich durch den Zahnschmelz und verursacht Löcher im Zahn, also Karies.

 

Woran erkenne ich, dass ich Karies habe?

Jeder kann seine Zähne zwar selbst kontrollieren und im Spiegel erkennen, ob sich zum Beispiel kreidig weiße Veränderungen an der Zahnoberfläche zeigen. Diese Veränderungen deuten auf einen Mineralverlust hin, der vom Zahnarzt meist auch ohne Bohren behandelt werden kann. Allerdings kann nur der Zahnspezialist sicher sagen, ob sich eine Karies gebildet hat.

 

Wie kann man Karies vorbeugen?

  • Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich und reinigen Sie die Zähne außerdem täglich mit Zahnseide und einer Zahnzwischenraumbürste, um die Plaque zwischen den Zähnen und unterhalb des Zahnfleischraumes zu entfernen.
  • Lassen Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen, um Karies zu verhindern und dafür zu sorgen, dass aus kleineren Problemen keine größeren werden.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und schränken Sie die Menge zuckerhaltiger Nahrungsmittel ein, um Ihre Zähne vor Säureangriffen zu schützen.
  • Verwenden Sie fluoridhaltige Mundpflegeprodukte, unter Umständen auch fluoridhaltiges Speisesalz.


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