Nicht immer sind Karies oder Parodontitis schuld, wenn beim Genuss von Eis oder dem Biss in den Apfel Zahnschmerzen entstehen. Mediziner sprechen von Dentinhypersensibilität, wenn mechanische oder thermische Reize in Form von heißen, kalten, süßen oder sauren Lebensmitteln Schmerzen verursachen, die wieder verschwinden, sobald der Reiz abklingt.

Wenn die Nerven blank liegen

Normalerweise schützt der Zahnschmelz die im inneren Dentin gelegenen Kanäle, die Dentintubuli, in denen sich viele Nervenenden befinden. Zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel befindet sich der Zahnhals. Wenn sich das Zahnfleisch zurückbildet, liegen die Zahnhälse frei. So entsteht eine direkte Verbindung der Kanälchen zur Mundhöhle und es erfolgt eine Weiterleitung der Reize an die Zahnnerven. In der Folge kommt es zu starken Schmerzen.

Wie aber kommt es zum Rückgang des Zahnfleisches? Neben Parodontitis kann beispielsweise auch Bruxismus, also nächtliches Zähneknirschen die Ursache sein. „Sogar falsche Zahnputztechniken, übertriebene Mundhygiene oder der häufige Verzehr von stark säurehaltigen Lebensmitteln können zu überempfindlichen Zähnen führen“, erklärt Dr Uta Steubesand mit Praxis in Hürth.

Was kann man tun?

Zur Linderung der Überempfindlichkeit eignet sich ein remineralisierender Fluoridlack oder eine spezielle Dentinversiegelung mit dünnfließendem Kunststoff. „Man kann auf das Dentin der Zahnhälse eine spezielle Dentinversiegelung auftragen, die die Dentinkanälchen versiegelt. Diese Behandlung sollte zweimal im Jahr stattfinden, um die Zähne nachhaltig vor Karies zu schützen“, betont Dr. Steubesand. Sind die Zähne bereits von Karies befallen empfehlen sich Komposit-Füllungen aus speziell entwickeltem Kunststoff mit Keramikkörper aufzufüllen.

So kann man vorbeugen

Sorgfältige Mundhygiene hilft die Entstehung einer Dentinhypersensibilität zu verhindern. Beim Zähneputzen niemals zu stark aufzudrücken und weder aufhellende Zahnpasta noch Zahnbürsten mit zu harten Borsten zu verwenden. Die Reinigung der Zahnzwischenräume sollte einmal am Tag auf dem Programm stehen, um Zahnfleischentzündungen zu vermeiden. Außerdem wichtig: Die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt. Sie hilft Ablagerungen gründlich zu entfernen. Und schließlich unterstützt eine säure- und zuckerarme Ernährung die Zahngesundheit. „Und“, so Dr. Steubesand, „manchmal hilft auch eine Schiene, die eigentlich gegen das Knirschen gedacht ist.“