Nach den fulminanten Ergebnissen der deutschen Athleten in Pyeongchang/Südkorea lohnt es sich den großartigen Erfolgen auf den Zahn zu fühlen. Dazu ein Interview mit dem Tegernseer Zahnarztspezialisten Dr. Siegfried Marquardt, der als Team-Sportzahnarzt die deutsche Ski-Cross-Nationalmannschaft betreut. Darüber hinaus kümmert er sich mit seiner Praxis um einige namhafte Profi-Fußballer und Ski-Fahrer und seine Nürnberger Kollegen aus der Praxis „edel&weiß“ um Dr. Florian Göttfert betreuen unter anderem Eishockey-Spieler und Rodler. Das Team Tobias Wendl und Tobias Arlt wurden sogar Doppelolympiasieger! Was das alles mit Mundschutz und Zahnschutz zu tun hat? „Eine Menge!“, versichert der Mediziner.

Wie hängen Zahnschutz und Erfolg zusammen?

„Ein individuell und richtig angepasster Sport Zahnschutz kann die Leistung des Athleten enorm steigern! Er beugt Verletzungen vor und schützt den Zahn- und Mundbereich. Es ist außerdem wissenschaftlich unumstritten, dass das Kauorgan direkten Einfluss auf die Körperhaltung, die Muskulatur im Nacken- und Rückenbereich und auf den gesamten Bewegungsapparat hat. Ein balancierter Körper ist im Hochleistungssport oft ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg.“

Welche Aspekte sind bei Sport Zahnschutz wichtig?

„Das ist zum einen die Sportschutzschiene. Neben der Ausbalancierung des Körpers gewährt sie dem Sportler auch eine höhere Sauerstoffzufuhr: Sie ermöglicht die richtige Positionierung des Unterkiefers wodurch eine Erweiterung und bessere Belüftung der Atemwege erfolgt. Außerdem wirken sich Entzündungen im Mundbereich wie beispielsweise Parodontitis negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Eine Studie über die Mundgesundheit von Sportlern hat ergeben, dass 76 Prozent an Zahnfleischentzündungen und 55 Prozent an Karies leiden.“

Was kann man dagegen tun?

„Um das zu vermeiden ist neben der Zahn- und Mundpflege auch eine ausgewogene und richtige Ernährung wichtig. Ganz nach dem Motto: gesund beginnt im Mund. Weitere Studien haben zudem gezeigt, dass das Kauorgan neben Gleichgewicht und Koordination auch die Konzentration beeinflusst.“

Arbeiten Sie beim Thema Zahngesundheit interdiszipinär?

„Die Muskulatur funktioniert wie ein aufeinander abgestimmtes Zahnrad, das es zu stabilisieren gilt. Deshalb plädiere ich sehr für ein integratives Miteinander von Sportmedizinern, Osteopathen sowie Physiotherapeuten aber auch Internisten und Kardiologen. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern innerhalb der neugegründeten Deutschen Gesellschaft für Sportzahnmedizin (DGSZM) wünsche ich mir deshalb, dass wir Zahnmediziner vor allem im Leistungssport besser miteinbezogen werden, was in den USA bereits viel selbstverständlicher ist.“

Macht Zahnschutz nur für Leistungssportler Sinn?

„Natürlich sind Sportbegeisterte in den unterschiedlichsten Sportarten ebenfalls gut beraten, sich frühzeitig mit einem Zahnschutz beziehungsweise Mundschutz vertraut zu machen. Jeder, der seine Sportart optimieren, sich präventiv schützen und zudem seine Leistung steigern möchte, sollte sich mit den sportzahnmedizinischen Zusammenhängen beschäftigen.“